Delitzsch, den 25.10.04

Ralf Dammhahn
04509 Delitzsch


LVZ Lokalredaktion
Kreiszeitung
Delitzsch


Leserbrief mit Bitte um Veröffentlichung

Betreff: Artikel zum Brand auf der Deponie Spröda am 24.10.2004

Betrachtet man das veröffentlichte Foto zum Brand auf der Deponie Spröda etwas genauer, so wird einem bewußt, warum der Abfallberg vor den Toren unserer Stadt in den vergangenen Jahren so rasant angewachsen ist. Liegen doch hier dem Anschein nach hunderte bzw. tausende von Tonnen eben der „Rohstoffe“, die seit Jahren Lastzugweise in der Ersatzbrennstoffproduktion der Kreiswerke ab- und umgeladen werden.

Glaubt man der Aussage des Betriebsleiters, es handele sich hierbei um „angelieferte Rohstoffe zur Weiterverarbeitung mit zu hohem Feuchtigkeitsgehalt“, so fragt man sich, warum hier keine genaue Wareneingangskontrolle erfolgt. Kein Handwerker der Welt könnte es sich leisten, fehlerhaft angelieferte Ware über seine Betriebsmülltonne zu entsorgen, sondern er würde diese dem Lieferanten zurückgeben.

Es scheint, als ob unsere verantwortlichen Politiker den Bürger gänzlich aus den Augen verloren haben. In einer Zeit, in der unser Landkreis mit einer Arbeitslosenquote von ca. 20 Pozent kämpft und bei den Insolvenzen führend ist, forciert man noch die steigende Abwanderung der Kreisbevölkerung durch Vergewaltigung unserer Umwelt. Riesige (manchmal brennende), stinkende Deponieberge, deren Sanierung der Bürger bezahlen wird. Tausende Tonnen illegal verkippte Elektronik-Schredderabfälle in Lissa. Unbedenklich - versteht sich! Eine fragwürdige Tagebauflutung, die Häuser und Gundstücke vernässt. Chemische Altlasten im Boden unter der ehemaligen Delicia-Chemiefabrik. Rauchende und ruhestörende „Biomasse“-kraftwerke.

Was bitte macht diesen Kreis noch wirklich zum Leben attraktiv? Was haben unsere Politiker hier noch vor? Wo bleiben die immer wieder versprochenen Arbeitsplätze? Außer Müll geht in Delitzsch scheinbar bald gar nichts mehr!

Ralf Dammhahn


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