Gegen Kostenexplosion durch überdimensionierte Müllanlagen

Gründung der Bürgerinitiative "Müllverbrennungsanlage Delitzsch? Nein!" / 6. Treff der Arbeitsgruppe "Abfallentsorgung" am 12. September

Delitzsch. Eindeutig gegen den Bau einer Müllverbrennungsanlage in Delitzsch stellt sich eine Bürgerinitiative, die kürzlich etwa zehn Bürger ins Leben gerufen haben. Die Bürgerinitiative ist für die Durchsetzung eines Müllkonzeptes, "welches durch die Errichtung einer Müllverbrennungsanlage in der Region Delitzsch nicht gewährleistet werden kann". Sozialverträgliche Gebühren, umfassende Müllvermeidung bzw. -recycling und Transportminimierung, die Verbesserung der Lebensqualität in der Region im Zusammenhang mit einer Aufwertung der Bergbaufolgelandschaft, die Schaffung von Arbeitsplätzen durch nachhaltige Ansiedlungspolitik sind Punkte, zu denen sich die Bürgerinitiative bekennt. Eine "Kosten und Gebührenexplosionen durch überdimensionierte und fehlgeplante Anlagen, überflüssige Transporte zum dezentralen Standort Delitzsch, einen Image- und Wertverlust unserer Heimat und die Abschreckung von Investoren" soll verhindert werden.

Die Bürgerinitiative versteht sich als parteiunabhängiger Zusammenschluss und Interessenvertretung der Bürger des Landkreises. Postanschrift:

"Müllverbrennung Delitzsch? Nein!"
c/o Georg Bosold
Joachim-Bauer-Str. 13
04509 Brodau.
Ansprechpartner: Georg Bosold, Tel. (034202) 95000, Fax (034202) 95017,
Günther Lochner, Tel. (034202) 93777.
E-Mail: mail@mvg-delitzsch.de
Internet: www.mvg-delitzsch.de

Die Bürgerinitiative trifft sich wieder am 3. August um 19 Uhr, in der Altstadtkneipe No. 2. Man will außerdem Transparente an den Hauptzufahrtsstraßen nach Delitzsch aufstellen, mit Flugblättern, Plakaten usw. informieren.

Über den bisherigen Stand der Diskussionen zur künftigen Abfallentsorgung wird die überparteiliche Arbeitsgruppe, die von Landrat Michael Czupalla ins Leben gerufen wurde, am 12. September zum sechsten Mal beraten. Auf den Prüfstand sollen hier u. a. die Kosten bei einer Entsorgung außerhalb des Landkreises, abfall- und vergaberechtliche Belange im Falle der Errichtung von Müllbehandlungsanlagen, die Ergebnisse ei ner Ausschreibung zur Restabfallbehandlung im Landkreis durch die Kreiswerke sowie die Kreistagsvorlage zur künftigen Restabfallentsorgung im Kreis Delitzsch. Das Kreisparlament soll über die Problematik am 27. September entscheiden, die vorbereitenden Ausschüsse beginnen Anfang September mit den entsprechenden Arbeiten. Wie berichtet dürfen nach einer Bundesrichtlinie (TASi) ab 2005 unbehandelte Abfälle nicht mehr auf Deponien entsorgt werden.

red.

LVZ, 28.07.2000