Müll wird nur scheinbar billiger

Von DITMAR WOHLGEMUTH

Das gibt es doch gar nicht? Wo wird denn heute noch etwas billiger? Die Benzinpreise steigen, für Radio und Fernsehn ist mehr zu berappen, Autoversicherungen langen kräftig zu und so weiter. Und plötzlich soll der Kunde für die Entsorgung von Hausmüll und Bioabfällen weniger zahlen? So zumindest ist es beim ersten Blick auf die jetzt vorgestellte Variante der Abfallgebühren zu sehen. Danach sollen die Grundgebühren pro Person und Jahr um 1,87 Mark sinken, gleichzeitig fallen die Behältergebühren von 18 Mark weg. Obgleich die Behälter in der übergroßen Zahl abgeschrieben sind, also null Wert in der Kalkulation der Entsorger haben, ist die "Ersparnis" für den Kunden verschwindend gering und kaum merklich. Die meisten Behältnisse werden weiter genutzt. Zudem bezahlen Altkunden für hinzu kommende Neukunden die Bereitstellungsgebühr über die Grundgebühr weiterhin mit. Von Gebührengerechtigkeit kann schon in diesem einfachen Beispiel nicht die Rede sein. Gleiches trifft auch für den Sperrmüll zu. Selbst wer keinen Sperrmüll "produziert", wird für ihn zur Kasse gebeten. Hier sind noch deutliche Schwächen im Gebührennetz zu erkennen.

LVZ, 07.11.2000