Müllstreit

Köpping lehnt Angebot ab

Kreisgebiet. 12 Uhr Mittag verstrich am Freitag die Frist. Landrat Michael Czupalla hatte bis dahin keine offizielle Reaktion auf das Angebot des Landkreises Delitzsch, heizwertreiche Fraktionen für 111,20 Euro pro Tonne von Cröbern abzunehmen (wir berichteten), erreicht. In seinem Büro ging bis gestern kein Fax oder anderes Schreiben ein.

Gegenspielerin Petra Köpping (SPD), Vorsitzende des Zweckverbandes Abfallwirtschaft und Landrätin Leipziger Land, behauptet das Gegenteil. „Ich habe die Absage bereits am Donnerstag unterschrieben, die müsste längst in Delitzsch vorliegen.“ Der ZAW habe ablehnen müssen, weil die Delitzscher Kalkulation nicht untersetzt und die Zahlen nicht nachvollziehbar seien. Köpping gestern Mittag: „65 Euro sind vertraglich vereinbart. Wenn es auf 111 Euro rauf geht, muss das begründet sein. Das ist nicht der Fall. Delitzsch hat beispielsweise Lagerkapazitäten kalkuliert, ohne ein Lager zu haben.“ Czupalla, der sich gestern über „sehr konstruktive Gespräche“ mit Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung zum Thema Cröbern freute, ließ sehr schnell seinen Ärger über die Ablehnung durchblicken. „Wir haben unsere Kalkulation selbstverständlich begründet und mit Zahlen und Analysen untersetzt. Ich bin bereit, unser Angebot auch in Gesprächen zu erläutern, und hoffe, dass es endlich zu Fachgesprächen kommt. Ich bleibe dabei, wir haben ein faires und ehrliches Angebot unterbreitet, an dem wir festhalten wollen“, so Czupalla. In der kommenden Woche seien weitere Gesprächstermine angesetzt. Möglich, dass auch Jung daran teilnimmt.

Frank Pfütze

LVZ, Delitzsch-Eilenburger Kreiszeitung, 29.04.2006, Titelseite


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