Müllskandal: INES lässt von Czupalla ab

Dresden/Delitzsch (dom). Persilschein für den Delitzscher Landrat Michael Czupalla: Die Integrierte Ermittlungseinheit (INES) bei der Staatsanwaltschaft Dresden hat das Ermittlungsverfahren gegen den CDU-Politiker wegen Bestechlichkeit und Untreue eingestellt. Als Grund gab Christian Avenarius, Sprecher der Ermittlungsbehörde in der sächsischen Landeshauptstadt, am gestrigen Freitagabend an, „dass der Nachweis der dem Beschuldigten zur Last gelegten Vorwürfe nicht geführt werden konnte„. Weitere Auskünfte gab Avenarius mit Rücksicht auf den Umstand, „dass die Ermittlungen im Hinblick auf mögliche Straftaten weiterer Beteiligter noch nicht abgeschlossen sind„, nicht. Czupalla, der den insgesamt drei Jahre dauernden Ermittlungen stets gelassen entgegengesehen hatte, war unmittelbar nach Bekanntwerden der INES-Entscheidung für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Informationen dieser Zeitung zufolge ermittelt die Antikorruptionseinheit derweil weiter gegen ein knappes halbes Dutzend anderer Personen, die im Zusammenhang mit dem sogenannten Delitzscher Müllskandal stehen sollen. Im Jahr 2004 hatte es unter anderem um eine geplante und inzwischen zu den Akten gelegte Müllverbrennungsanlage Wirbel gegeben. Im Fokus standen damals neben Czupalla auch der ehemalige Kreiswerke-Geschäftsführer Manfred Buder sowie Klaus-Jürgen Haupt, Chef der Beratungsfirma IKW, die seinerzeit mit 45 Prozent an den Kreiswerken Delitzsch beteiligt war. Haupt arbeitete einst für Hellmut Trienekens, Zentralfigur im Kölner Müllskandal. Beide gründeten 1990 IKW. Eine der Fragen, die die Ermittler zu klären hatten: Standen den 330.000 Euro Jahreshonorar, die Haupts Firma IKW von den Kreiswerken seinerzeit kassierte, adäquate Beratungsleistungen entgegen? Auch um ein gemeinsames Konto von Czupallas Lebensgefährtin und Haupts Frau soll es bei den Recherchen der INES gegangen sein.

Leipziger Volkszeitung, LOKALES Delitzsch-Eilenburg, 21.04.2007, Seite 17


 »»» weitere Zeitungsartikel

 »»» zur Startseite